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Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP)

KOMPASS – Soziales Kompetenztraining für Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Autismus-Spektrum-Störung

Während der Adoleszenz und des frühen Erwachsenenalters stellen erhöhte soziale Anforderungen spezifische Herausforderungen für Personen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) dar. Gezielte gruppenbasierte soziale Kompetenztrainings haben sich als wirksame therapeutische Interventionen für Kinder und Jugendliche im autistischen Spektrum erwiesen. KOMPASS ist eine Therapie im Gruppensetting, bei dem soziale Kompetenzen schrittweise erlernt werden. Es beinhaltet zwei Komponenten: das Basistraining (KOMPASS-B) und das Fortsetzungstraining (KOMPASS-F).

Beide Trainings umfassen ca. 30 wöchentliche Sitzungen innerhalb von 8 Monaten. Jede Sitzung besteht aus Theorie, Übungen und Trainingsaufgaben. Die drei Basismodule beinhalten Emotionserkennung, Small Talk und nonverbale Kommunikation. In den drei F-Modulen werden komplexere Interaktionen (z.B. Freundschaft, Bilder sozialer Hypothesen), komplexe Kommunikation (z.B. aktives Zuhören, Argumentieren) und Theory of Mind (z.B. Bilden sozialer Lügen, Perspektivenwechsel) behandelt.

In der Evaluation des Basistrainings haben wir 108 Teilnehmer*innen in unserer Klinik durch Eltern-, Lehrer- und Selbstberichte sowie einen computergestützten Test beurteilt. Die Verbesserungen wurden mit einer Wartegruppe (65 Teilnehmer*innen) vor dem Training verglichen. Die Katamenese-Daten wurden ein Jahr nach der Intervention erhoben.

Auch das Fortsetzungstraining wurde in einer separaten Studie evaluiert. Nach dem Basistraining hat ein Teil der Teilnehmer*innen mit KOMPASS aufgehört, ein anderer Teil hat das KOMPASS-Training mit dem Training für Fortgeschrittene (KOMPASS-F) fortgesetzt. Diese beiden Gruppen wurden verglichen.

Kompass Verlauf
Studiendesign der Therapieevaluation von KOMPASS. Die Daten (Einschätzungen der Eltern, Ausbildner*innen und Therapeut*innen durch Fragebögen, sowie Aufgaben zur Emotionserkennung) wurden zu 5 Messzeitpunkten erhoben. Unten: Resultate gemäss Fragebogenangaben der Eltern. Von links nach rechts: Reduktion der Symptomatik im Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom (MBAS) und der Sozialen Reaktivitätsskala (SRS), Zunahme der sozialen Kompetenzen gemäss Fragebogen zur Erfassung von Gruppenverhalten (FEG) und Abnahme der psychischen Probleme allgemein anhand der Child behaviour checklist (CBCL).

Unsere Ergebnisse zeigten einen signifikanten Rückgang des sichtbaren autistischen Verhaltens, verbunden mit anhaltenden Verbesserungen der sozialen Kompetenzen ein Jahr nach dem Training. Auch die allgemeinen psychiatrischen Symptome verbesserten sich nach der Intervention. Bemerkenswerterweise zeigten Teilnehmende aus externen Zentren ähnliche Verbesserungen, was die Wirksamkeit des Manuals bestätigt. Auch in der KOMPASS-F-Gruppe wurden ähnliche Effekte beobachtet. Der Effekt blieb ein Jahr nach dem Training erhalten. Sowohl Teilnehmer*innen als auch Bezugspersonen äusserten sich zufrieden mit dem Training.

Insgesamt zeigt KOMPASS-B sowie auch KOMPASS-F eine hohe Wirksamkeit als Trainingsprogramm und stärkt die Teilnehmer*innen in ihrem sozialen Umfeld.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP) / Forschung
Universität Zürich
Neumünsterallee 9
8032 Zürich
Bitte beachten Sie:
Falls Sie Beratung oder einen Termin für Ihr Kind benötigen, melden Sie sich bitte unter:   
https://www.pukzh.ch/