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Die LIFE Krisenintervention ist ein innovatives Behandlungsangebot, das stationäre, tagesklinische und ambulante Behandlungsmethoden unter einem Dach vereint. Das Angebot zeichnet sich durch die Gewährleistung der Kontinuität des Behandlungsteams während der gesamten Behandlungsphase sowie durch den ressourcenorientierten und systemischen Ansatz aus. Es richtet sich an Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren in psychosozialen Krisen, die zeitnah eine Behandlung benötigen. Mit acht stationären Betten und sechs Plätzen in der Tagesklinik werden im LIFE ungefähr 100 Patienten pro Jahr behandelt.
Das Angebot im LIFE wird von einem begleitenden Forschungsprojekt (Förderung Heuberg Stiftung unter Leitung von S.Walitza, Lukasz Smigielski und Gregor Berger zusammen mit Fabian Probst und Silja Bachmann) unterstützt, das darauf abzielt, die Behandlung zu evaluieren und sowohl die Resilienz- als auch Belastungsfaktoren bei den Jugendlichen und in ihrem Umfeld multidimensional zu charakterisieren. In der Begleitevaluation konnte nach einem Jahr festgestellt werden, dass die Behandlung unter Nutzung von Kennzahlen der nationalen Qualitätssicherung sehr gut wirksam ist.
Neben klinischen Parametern werden psychometrische Instrumente verwendet, um Daten zu den individuellen Schutz- und Risikofaktoren der Jugendlichen aus ihrer eigenen Perspektive sowie aus der Sicht der Eltern und Therapeutinnen zu erheben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz von Ecological Momentary Assessment (EMA), um Daten in Echtzeit zu sammeln. Eine Teilstichprobe von etwa 80 Jugendlichen beantwortet über einen kurzen Zeitraum mehrmals täglich Fragen zu Stimmung, wahrgenommener soziale Unterstützung, Stress und Kontext über eine App, während passive Daten wie Bildschirmaktivität oder Bewegung im Hintergrund erfasst werden. Dadurch wird eine präzise Untersuchung der Veränderungen in den relevanten Parametern sowie deren zeitlichen Dynamik ermöglicht. Die Analysen erfolgen mithilfe fortgeschrittener statistischer Verfahren wie der Netzwerkanalyse, welche die Untersuchung komplexer Zusammenhänge zwischen Variablen und die Identifizierung von Prädiktoren erlaubt.
Die Kombination dieser Methoden gewährt einen tiefen Einblick in die Prozesse der psychischen Gesundheit bei Jugendlichen und erlaubt es, effektive Interventionsstrategien bei psychosozialen Krisen gezielt weiterzuentwickeln. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen zur Verbesserung des bestehenden Behandlungsangebots und zur Entwicklung präventiver Massnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit von Jugendlichen bei.
Life stellt sich vor - Krisenintervention für Jugendliche (Video)