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Gute Lesefertigkeiten bilden das Fundament für eine erfolgreiche schulische und berufliche Laufbahn. Jedoch erleben 5-10% der Kinder beim Erlernen des Lesens unerwartete Schwierigkeiten. Kinder mit einer Lese-und Rechtschreibstörung (LRS, Dyslexie, Legasthenie) durchlaufen oft eine herausfordernde Schulzeit. Die damit verbundenen Frustrationen und Misserfolge können sich negativ auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder auswirken. Es ist entscheidend, Kinder mit einem erhöhten Risiko für LRS frühzeitig zu erkennen, um eine wirksame und rechtzeitige Unterstützung und Förderung dieser Kinder zu gewährleisten.
Unsere vielfältigen Forschungsprojekte zu den Themen Lesen, Lesenlernen und LRS umfassen ein breites Spektrum an Ansätzen und Methoden, alle mit dem Kernziel durch neue Erkenntnisse und verbessertes Wissen in Zukunft Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Problemen beim Leseerwerb und dem Leseprozess besser unterstützen zu können.
Dies umfasst einerseits die Erforschung von Früherkennungsmethoden für LRS sowie die Entwicklung und Evaluation innovativer Ansätze zur (Früh) - Förderung und zu Trainingsinterventionen. Andererseits konzentrieren wir uns auf die Erforschung von grundlegenden neurowissenschaftlichen Aspekten der Sprach- und Leseentwicklung sowie auf die multifaktoriellen Ursachen von LRS.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Untersuchung individueller Unterschiede in der Hirnentwicklung und der Plastizität von Hirnnetzwerken in Bezug auf die Verarbeitung von Sprache, das Lesenlernen und multisensorische Prozesse. Wir erforschen die spezifischen Merkmale dieser Netzwerke bei LRS und verfolgen, wie sich diese durch gezielte Trainings verändern. Dabei berücksichtigen wir eine Vielzahl von Faktoren, darunter die sprachlichen Erfahrungen (z.B. Mehrsprachigkeit, Sprachentwicklungsstörungen), die Lesegewohnheiten von Kindern und ihren Familien sowie genetische Grundlagen und die Einflüsse von Schule und Umfeld.
Die enge Verknüpfung mit der Klinik ermöglicht es uns, die Erkenntnisse unserer Forschung in die Praxis umzusetzen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse fliessen kontinuierlich in unsere Abklärungsambulanz für LRS ein, wodurch wir sowohl die Diagnose als auch die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen weiter verbessern können. Zudem ermöglicht diese Zusammenarbeit die Generierung neuer Fragestellungen, die unsere Forschung vorantreiben.
Zusammen mit Partnern am Universitätskinderspital Zürich haben wir eine Forschungs-, Informations- und Ausbildungsplattform zum Thema Lernen und Lernstörungen aufgebaut. Diese Plattform wird vom universitären Forschungsschwerpunkt AdaBD gefördert und stellt auf diesem Gebiet eine wichtige Ressource für den Erkenntnisgewinn, Wissensaustausch und die Weiterbildung für Interessierte, Fachpersonen und Betroffene dar.